Robotik
Innovations-Dossier
Der Markt für Roboter vollzieht durch eine Vielzahl an Innovationen seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum, sodass es mittlerweile laut IFR etwa 1,5 Millionen Roboter auf der Welt gibt, die vorrangig in der Automobilindustrie (40 %) und der Elektrotechnik und Elektronik (21 %) eingesetzt werden.
Vor allem Industrieroboter sind heute aus modernen Fertigungshallen nicht mehr weg zu denken und bilden eine Grundlage für Präzision und konstante Qualität bei niedrigen Kosten und kurzen Fertigungszeiten. Seit einiger Zeit stehen jedoch auch Überlegungen im Raum, die Robotik für den direkten Kontakt zum Menschen zu nutzen, um entsprechende Dienstleistungen zu erbringen (Servicerobotik). Hierbei wird zwischen professionellen Servicerobotern (vor allem im Bereich Verteidigung und Rettung sowie Landwirtschaft, aber vereinzelt auch für medizinische Anwendungen, im Sicherheitsbereich oder auch für die gewerbliche Reinigung) und Servicerobotern für den häuslichen und privaten Bereich (Haushaltsroboter, Pflegeroboter, Unterhaltungsroboter, Roboter für häusliche Sicherheit, humanoide Roboter) unterschieden. Der Gesamtmarkt der Servicerobotik ist bereits etwa so groß wie der der Industrieroboter, wobei die Servicerobotik sich derzeit maßgeblich durch professionelle bzw. industrielle Serviceroboter definiert. Zukünftig sollen jedoch vor allem die Stückzahlen der Haushaltsroboter aber auch der Pflegeroboter rasant ansteigen.
Während Industrieroboter in entsprechend dafür vorgesehenen Umgebungen agieren und in den meisten Fällen von ausgebildetem Fachpersonal betreut werden, müssen sich Serviceroboter an die menschliche Umgebung anpassen und werden von technischen Laien bedient. Entsprechend höher sind die Anforderungen. Für autonom handlungsfähige Roboter stellen sich zusätzlich juristische Fragen wie bspw. die Haftungsfrage oder auch Fragen des Datenschutzes. Ferner ist die Thematik der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine (MMI) sowie weitere elektrotechnische Querschnittsaspekte wie die Gestensteuerung, Bilderkennung, Sensorik, Greiftechnik oder die Bewegungssteuerung von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Technologieentwicklung. Vor diesem Hintergrund kann die Normung einen entscheidenden Beitrag leisten und die Entwicklung vorantreiben.
Auf internationaler Normungsebene wurden derartige elektrotechnische Querschnittsaspekte der Robotik zunächst in einer Ad-hoc Group der IEC (ahG 47) „Household and similar robot technologies“ adressiert. Die ahG 47 empfahl schließlich dem Strategy Management Board (SMB) der IEC eine Strategic Group (SG) zu etablieren. Das SMB folgte dieser Empfehlung und gründete auf der 148. Sitzung im Oktober 2013 die IEC/SG 7 „Electrotechnical Applications of Robot Technologies” unter Leitung von China und Deutschland (Co-Convenorship). Mittlerweile ist die Arbeit der SG 7 beendet und in das Advisory Committee on Applications of Robot Technologies (ACART) aufgegangen. Aufgabe von ACART ist es:
- Gemeinsame Aspekte der Robotertechnologien wie z.B. Vokabular oder Symbole zu koordinieren
- Guidelines erarbeiten, die die kritischen Aspekte der Normerstellung für Produkte auf Basis von Robotertechnologien beleuchten
- Zusammenarbeit zwischen IEC und ISO hinsichtlich der Robotertechnologien vorantreiben
- Aktuelle und etwaige zukünftige Doppelarbeit innerhalb der IEC aber auch zwischen IEC und ISO ausräumen bzw. dieser durch geeignete Prozesse frühzeitig vorbeugen
- Enge Zusammenarbeit mit dem IEC CAB (Conformity Assessment Board)
Die Abbildung zeigt die weltweiten Normungsaktivitäten auf IEC- und ISO-Ebene. In den Klammern sind jeweils die internationalen Gremien und die nationalen Spiegelgremien getrennt durch ein Semikolon aufgeführt. Es ist geplant, die internationalen Aktivitäten des IEC/ACART auf nationaler Ebene durch einen Arbeitskreis des Technischen Beirats Internationale und Nationale Koordinierung (TBINK) der DKE zu spiegeln.
Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit auf nationaler oder internationaler Ebene haben, so können Sie uns jederzeit kontaktieren.